Das Buch: Karl Heinrich Fehrlin, Die Schizophrenie. Kommentierte Neuausgabe mit schriftdeutscher Übersetzung herausgegeben von Katrin Luchsinger und René Specht, Chronos Verlag 2022
Zum Inhalt: Der Schaffhauser Chemiker Karl Heinrich Fehrlin (1866–1943) veröffentlichte 1912 eine Schrift mit dem Titel «Die Schizophrenie». Fehrlin «hörte Stimmen» und gelangte zur Überzeugung, dass Geister verstorbener Schaffhauserinnen und Schaffhauser zu ihm sprächen. Sie forderten ihn auf, nach ihrem Diktat im lokalen Dialekt zu schreiben. In dieser Zeit der Krise befasste Fehrlin sich mit spiritistischer und psychiatrischer Lektüre.
Er hoffte, seinen Austausch mit den Geistern als Methode des Erkenntnisgewinns etablieren zu können. Die kommentierte Neuausgabe dieses einzigartigen Textes gibt dem Autor Fehrlin das Wort. Präzise und sprachgewaltig hält er die Veränderungen in seinem Denken, aber auch jene seiner Zeit fest. Vier Autorinnen und Autoren beleuchten den Text aus biografisch-historischer, dialektologischer, psychiatrischer und diskursanalytischer Sicht.
Link zur Quelle
Medienbesprechung: «In der Tat liefert die soeben im Chronos-Verlag erschienene Neuausgabe von ‹Die Schizophrenie› nicht zuletzt wertvollen Aufschluss über den Umgang mit psychisch erkrankten Mitmenschen vor 100 Jahren. […] Zur schrittweisen Enttabuisierung der psychischen Erkrankungen, ihrer Behandlung und Rezeption durch die Gesellschaft gehört auch der wissenschaftliche Blick auf zurückliegende Ereignisse und Methoden wie ihn ‹Die Schizophrenie› fast modellhaft ermöglicht. Dies ist allerdings nur dank profunder Kommentare von René Specht (Biografie), Alfred Richli (Mundart), Paul Hoff (psychiatrische Einschätzung) möglich sowie vor allem von Katrin Luchsinger, die sich dem Phänomen psychischer Erkrankungen seit einigen Jahren von kunsthistorischer Seite annähert und neue Aspekte aufzeigen kann.» (
Andreas Schiendorfer, Schaffhauser Nachrichten, 11.10.22)
Link zur Quelle